|
1.
Stoffwechselstörung mit Folgen
Diabetes ist eine Stoffwechselstörung,
die mit erhöhten Blutzuckerwerten (im nüchternen Zustand über
120 mg/dl) einhergeht. Fast 10 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland
leidet an dieser Stoffwechselstörung. Die Spätfolgen der Diabetes,
wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung, Nierenversagen usw. wären vermeidbar,
wenn das Risiko einer möglichen Erkrankung nur frühzeitig genug erkannt
werden würde. Beispiele hierfür sind Bluthochdruck, familiäre
Vorbelastungen sowie erhöhte Blutfettwerte.
Ebenso kann auch der Verlauf
der Erkrankung durch einen bewussteren Umgang mit solchen Risikofaktoren posi-tiv
beeinflusst werden. Alternative Behandlungsmöglichkeiten sind bei Diabetes
mellitus erfolgversprechender als bislang angenommen.
2.
Kohlenhydrate - Die Energielieferanten für unseren Körper
Über unsere Nahrung
führen wir dem Körper täglich Energie zu. Diese wird benötigt,
um unsere Zellen zu erhal-ten, lebenswichtige Stoffwechselprozesse in Gang zu
halten und um körperliche Arbeit verrichten zu können. Die Nahrungsenergie
können wir in Form von Fetten, Eiweißen oder Kohlenhydraten zu uns
nehmen. Da Kohlenhyd-rate eine schnell verfügbare Energiequelle darstellen,
spielen sie für den menschlichen Organismus die größte Rolle.
Unsere Nahrung sollte sich zu zwei Dritteln aus Kohlenhydraten und jeweils ein
Sechstel Fett und Eiweiß zusammen setzen.
Kohlenhydrate werden meistens
in Form von Polysacchariden mit der Nahrung aufgenommen. Diese Polysaccha-ride
sind große Zuckermoleküle, die auch Mehrfachzucker genannt werden.
Im Kohlenhydratstoffwechsel werden sie dann zu einfachen Zuckermolekülen
(wie z.B. Glukose und Fruktose) gespalten, wodurch sie von den Zellen aufgenommen
werden können. Kohlenhydrate kommen in unserer Nahrung aber auch als Einfachzucker
(Gluko-se) vor (näheres siehe Therapie - Ernährung).
Bei einem Überangebot
von Glukose kann der menschliche Organismus diese in Form von Glykogen in den
Leber- und Muskelzellen speichern, allerdings nur in begrenztem Umfang. Wird
dem Körper dann weiterhin Glukose zu-geführt, obwohl der Energiebedarf
gedeckt ist, bzw. durch mangelnde Bewegung nicht abgebaut wird, kommt es zur
Umwandlung von Glukose zu Fett.
Wenn länger als 24
Stunden keine Mahlzeit eingenommen wird, sind die Glykogenspeicher erschöpft.
Damit der Blutzuckerspiegel dann nicht abfällt, wird in Leber und Niere
aus Aminosäuren Glukose gebildet (Glukoneogene-se).
3.
Die Wirkung von Insulin
In den B-Zellen des Pankreas
(Bauchspeicheldrüse) wird das Hormon Insulin produziert. Es ist das einzige
Hor-mon, das durch folgende Mechanismen zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels
führt:
- vermehrte Aufnahme von
Glukose aus dem Blut in die Zellen
- gesteigerte Verwertung
von Glukose in der Zelle zur Energiegewinnung
- vermehrte Einlagerung
von Glukose in Form von Glykogen in den Leber- und Muskelzellen
- verminderte Bildung
von Glukose aus Aminosäuren (Glukoneogenese) in Leber und Niere
Insulin beeinflusst auch
den Fettstoffwechsel, durch vermehrte Einlagerung von Fettsäuren in den
Leber-, Fett- und Muskelzellen. In Momenten der Unterversorgung mit Kohlenhydraten
bewirkt Insulin, dass Eiweiß in Glukose aufgespalten und damit der Energiebedarf
gedeckt wird. Andere Hormone wie Glukagon, Adrenalin, Glukokorti-koide (Kortisol),
Wachstumshormon und Schilddrüsenhormone können den Blutzuckerspiegel
nur erhöhen, aber nicht regulieren.
4.
Verschiedene Formen des Diabetes
Aufgrund der unterschiedlichen
Ursachen und Schweregrade dieser Erkrankung, hat sich folgende Klassifikation
ergeben:
Primärer Diabetes mellitus
- Typ I = Insulin abhängiger
Diabetes - juveniler Diabetes (10 Prozent)
Typ Ia tritt im Kindesalter vermutlich durch (virale) Infekte auf
Typ Ib tritt im Erwachsenenalter (bis zum 35. Lebensjahr) aufgrund einer genetisch
bedingten Autoimmunerkrankung auf
- Typ II = nicht Insulin
abhängiger Diabetes - Altersdiabetes (90 Prozent)
Typ IIa ohne Übergewicht
Typ IIb mit Übergewicht
Sekundärer Diabetes
mellitus
entsteht infolge anderer Erkrankungen:
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse;
wie z.B. Entzündungen, Tumore oder traumatische Schädigungen
- Erkrankungen des Hormonsystems
mit einer vermehrten Ausschüttung von Hormonen, die dem Insulin ent-gegen
wirken; wie z.B. Morbus Cushing (Erhöhung des Kortisolspiegels), Überfunktion
der Schilddrüse, Phä-ochromozytom (Erhöhung des Adrenalinspiegels),
Akromegalie (vermehrte Ausschüttung von Wachstums-hormonen)
- Medikamenteneinnahme
(z.B. Kortison)
- Schwangerschaftsdiabetes
- schwere Infektionen
Pathologische Glukosetoleranz
- Nüchternwert <120
mg/dl (entspricht dem Normalwert)
- 2 Stunden nach Einnahme
von Glukose 140-200 mg/dl
Beträgt der Blutzuckerwert
2 Stunden nach dem Essen noch >200 mg/dl spricht man von Diabetes.
5.
Ursachen
Als Ursachen des Diabetes-Typ
I werden Autoimmunmechanismen infolge von (Virus-) Infektionserkrankungen oder
genetischer Veranlagung diskutiert. Hierbei kommt es zur Bildung von Antikörpern
gegen körpereigenes Ge-webe. Beim Diabetes-Typ I richten sich die Antikörper
gegen die Insulin produzierenden B-Zellen der Bauchspei-cheldrüse. Durch
den allmählichen Zerfall dieser Zellen kommt es zum absoluten Insulinmangel.
Bei Diabetes-Typ II spricht
man von einem relativen Insulinmangel, da genügend Insulin produziert wird,
aber die Insulinwirkung an den Zielzellen vermindert ist. Somit ist die Glukoseaufnahme
in die Zellen gestört und es kommt zu einem Anstieg des Blutzuckers bei
normalem Insulinspiegel. Die verminderte Insulinempfindlichkeit der Zellen kann
familiär gehäuft und vor allem bei Übergewichtigen auftreten.
Auch eine erhöhte Konzentration an Fettsäuren im Blut kann zu einer
schlechteren Glukoseverwertung im Muskel- und Fettgewebe führen. Außerdem
beschäftigen sich aktuelle Untersuchungen mit der Frage, inwiefern das
Fettzellhormon Leptin an der Entwicklung einer Insulinresistenz beteiligt ist.
Auch das Vorhandensein von Auto-Antikörpern gegen Insulin und gegen seine
Rezeptoren an den Zielzellen kann zu einem relativen Insulinmangel führen.
Ist der Blutzuckerspiegel ständig erhöht, wird vermehrt Insulin von
der Bauchspeicheldrüse freigesetzt. Diese er-höhte Insulinkonzentration
führt jedoch dazu, dass die Empfindlichkeit der Zielzellen gegenüber
Insulin weiterhin abnimmt (down - Regulation). Durch die ständige Erhöhung
der Insulinproduktion kann es im späteren Stadium der Erkrankung auch zu
einer Erschöpfung der Insulin produzierenden B-Zellen des Pankreas kommen.
Dies er-klärt warum beim Diabetes-Typ II ein normaler, erhöhter oder
erniedrigter Insulinspiegel gemessen werden kann.
Neben der genetischen Veranlagung spielen die Ernährungsgewohnheiten und
die mangelnde Bewegung eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Diabetes-Typ
II. Außerdem können Infektionen, Stress und Schwanger-schaft manifestationsfördernd
wirken.
6.
Wie erkenne ich Diabetes?
Die Symptome sind davon
abhängig, wie stark der Insulinmangel bereits ausgeprägt ist und können
daher zu Be-ginn der Erkrankung fehlen. Es wird zwischen einem diabetischen
Frühsyndrom und einem diabetischen Spätsyn-drom unterschieden. Durch
die Glukoseerhöhung kommt es zu einer Veränderung an den Eiweißbausteinen
der Zellen und somit zur frühzeitigen Alterung von Geweben, was sich dann
in Form des Spätsyndroms bemerkbar macht.
Frühsyndrom
- allgemeine Schwäche
und Leistungsminderung
- Bluthochdruck bei Typ
II
- vermehrtes Wasserlassen,
übermäßiger Durst und Dehydratation (Austrocknung v.a. bei
älteren Menschen mit Schwindel und Verwirrtheit)
- Zuckerausscheidung im
Harn (Glykosurie)
- verminderter Appetit
bei Typ I, Heißhunger im Frühstadium des Typ II durch Hyperinsulinämie
- vermehrte Infektanfälligkeit
(v.a. an der Haut), Juckreiz
- Sehstörungen
- nächtliche Wadenkrämpfe
- verminderte Libido und
Potenz
- verminderte oder ausbleibende
monatl. Regelblutung
Spätsyndrom
- Mikroangiopathien (Veränderungen
an kleinen arteriellen Blutgefäßen mit Verdickung der Gefäßwand):
Be-troffen sind die Netzhaut des Auges (Retinopathie), die kleinsten Nierengefäße
mit Einschränkung ihrer Funktion (Glomerulosklerose) und die peripheren
Gefäße an Händen und Füßen, was zu Durchblutungsstö-rungen
und Nekrosen führen kann (Gewebsuntergang v.a. am Fuß)
- Makroangiopathien (Veränderungen
an großen arteriellen Gefäßen): Arteriosklerose der größeren
Gefäße führt zu arterieller Hypertonie, verminderter Durchblutung
des Gehirns und schlechte Durchblutung der Herzkranzgefäße mit
Gefahr eines Herzinfarktes.
- Neuropathien: Durch
die Gefäßschädigungen werden auch die peripheren Nerven schlechter
versorgt, was zu Sensibilitätsstörungen, Missempfindungen, verminderten
Reflexen, Muskelabbau und Hautveränderungen führen kann
- rezidivierende Haut-
und Harnwegsinfekte
- Störung des Fettstoffwechsels
mit einem Anstieg der Triglyceride im Blut und Bildung einer Fettleber
7.
Das Blutzuckergedächtnis - HbA1c
HbA1c ist die Abkürzung
für eine Form des Glykohämoglobins. Dieses entsteht, wenn sich von
roten Blutkörper-chen aufgenommene Glukose mit dem roten Blutfarbstoff
(Hämoglobin) verbindet. Die Entstehung von Glykohä-moglobin ist abhängig
von der Höhe des Blutzuckerspiegels. Normalerweise sollte der Anteil des
HbA1c am Ge-samthämoglobin beim Gesunden weniger als 6 Prozent ausmachen.
Dieser Wert gibt den durchschnittlichen Blut-zuckergehalt der letzten 6-8 Wochen
wieder. Somit kann unabhängig von kurzfristigen stärkeren Schwankungen
die Diabeteseinstellung optimal beurteilt werden. Ab 7,5 Prozent spricht man
beim Diabetiker von einer schlech-ten Einstellung. Je höher dieser Wert
ist, desto stärker ist die Verzuckerung und Verschlackung des Grundgewe-bes.
Dieses kann auch zu Veränderungen in den Gefäßen führen
(Bluthochdruck).
Durch die Bildung von Glykohämoglobin ist die Sauerstoffaufnahme der roten
Blutkörperchen begrenzt, wodurch es zu einer Unterversorgung des Gewebes
in der Peripherie kommt. Dadurch wird die Entstehung von Infektionen begünstigt.
8.
Komplikationen
Das diabetische Koma tritt
erst bei einer sehr starken Erhöhung des Blutzuckerspiegels mit Werten
über 600 mg/dl auf. Es kann als Erstmanifestation eines bis dahin unbekannten
Diabetes, durch Unterdosierung von Insulin oder anderen Antidiabetika auftreten.
Auch durch Diätfehler und einen erhöhten Insulinbedarf aufgrund von
In-fektionen, Stress und Insulinresistenz kann der Stoffwechsel plötzlich
entgleisen. Es kommt zu Übelkeit, Schwä-che, Durst, vermehrtem Wasserlassen
und trockener Haut. Im weiteren Verlauf kann es durch die Austrocknung des Körpers
zur Bewusstlosigkeit kommen (Kollapsneigung). Abhängig davon, ob ein Diabetes-Typ
I oder Typ II vorliegt treten noch weitere Symptome auf.
Beim Diabetes-Typ I kommt
es aufgrund des Insulinmangels zu einem gesteigerten Fettabbau. Die anfallenden
Fettsäuren führen zu einer Übersäuerung (Ketoazidose) des
Körpers. Dies führt zu einer unnormal tiefen Atmung (Kussmaulsche-Atmung),
um die überschüssigen Säuren abzuatmen. Im Gegensatz dazu kommt
es beim Diabe-tes-Typ II nicht zur Übersäuerung, da von der verminderten
Insulinempfindlichkeit der Zellen nur der Glukose-stoffwechsel und nicht der
Fettstoffwechsel betroffen ist.
Der hypoglykämische
Schock (Unterzuckerung) ist gekennzeichnet durch einen Blutzuckerspiegel unter
50 mg/dl. Beim Diabetiker kann es durch Überdosierung von Insulin oder
anderen Antidiabetika und durch ungewöhnliche körperliche Belastung
oder verminderte Nahrungsaufnahme zum Abfall des Blutzuckers kommen. Daraufhin
kön-nen Heißhunger, kalter Schweiß, erhöhte Herzfrequenz,
Schwindel, Verwirrtheit und Bewusstseinstörungen auf-treten.
9.
Die optimale Diabetes-Therapie
Patientenschulung
Durch einen gesunden Lebensstil
kann der Verlauf der Erkrankung und das Auftreten von Spätfolgen wie z.B.
Herz-Kreislauferkrankungen maßgeblich beeinflusst werden. Oft genügen
schon kleine Veränderungen, die kon-sequent angewandt einen sehr positiven
Effekt auf die Stoffwechsellage des Diabetikers haben. Daher ist die Auf-klärung
des Patienten in diesem Bereich unbedingt notwendig. Kommt Diabetes-Typ II in
der Familie bereits vor, so kann die Gefahr ebenfalls an Diabetes-Typ II zu
erkranken durch bewusste Ernährung (unter zur Hilfenahme von natürlichen
Nahrungsergänzungsmitteln) und regelmäßiger Bewegung wesentlich
gemindert werden.
Vor allem bei schon bestehendem
Bluthochdruck, Übergewicht oder erhöhten Blutfettwerten ist es notwendig
den Lebensstil zu ändern, da diese Faktoren das Auftreten von Diabetes
und seinen Spätfolgen begünstigen.
Ernährung
Wenn man gefährdet
ist, an Diabetes zu erkranken und bei bereits bestehendem Diabetes sollte man
vor allem auf die Zufuhr der richtigen Kohlenhydrate achten. Kohlenhydrate,
die nur aus Glukose bestehen (wie z.B. Süßig-keiten und zuckerhaltige
Getränke), werden sofort in das Blut aufgenommen und sind daher zu vermeiden.
Be-stehen die Kohlenhydrate jedoch aus Mehrfachzuckern oder nur aus Fruktose,
wird durch die länger andauernde Verdauung der Zucker langsam in das Blut
abgegeben. Maßgebend ist der glykämische Index, der angibt, wie stark
ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöht.
Glykämischer Index
ausgewählter Lebensmittel (in Prozent)
Glukose
100 Vollkornbrot
Cornflakes 77
Honig 73
Karotten 71
Kartoffeln 70
Weizenbrot, weiß 70
Vollkornweizenbrot 69
Saccharose (Haushaltszucker) 65
Eis 61
weißer Reis 56
Banane 53
Haferflocken 49
Orangen 43 |
Vollkornbrot
(Roggen) 42
Spaghetti, weiß 41
Vollkornspaghetti 37
Äpfel 36
Joghurt 36
Birnen 34
Erbsen 33
Linsen 29
Kidneybohnen 27
Milch, vollfett 27
Fruktose (Fruchtzucker) 23
Pilze 20
Erdnüsse 14 |
Vor allem Obst, Hülsenfrüchte
und ballaststoffreiche Nahrungsmittel haben einen niedrigen glykämischen
Index und sind daher Diabetikern besonders zu empfehlen. Wie auch bei gesunden
Personen wird dem Diabetiker emp-fohlen, tierisches durch pflanzliches Eiweiß
aus Hülsenfrüchten, Pilzen und Nüssen zu ersetzen. Ist die Nieren-funktion
bereits eingeschränkt, sollte der tägliche Verzehr von 50 g Eiweiß
nicht überschritten werden.
Die Zufuhr von Fett (vor
allem bei Übergewicht) sollte eingeschränkt werden, da dieses die
Insulinresistenz des Körpergewebes erhöht. Gesättigte Fettsäuren
und Transfettsäuren, die vor allem in industriell hergestellten Süß-,
Backwaren und Margarine vorkommen, sollten vermieden werden. Zu empfehlen sind
einfach oder mehrfach un-gesättigte Fettsäuren z.B. aus Oliven- und
Rapsöl.
Um das Normalgewicht zu
erlangen, kann man nach folgender Formel den individuellen Energiebedarf bzw.
die erforderliche Nahrungsmenge bestimmen:
Sollgewicht in kg = Körpergröße in cm - 100 (Frauen -10 Prozent)
Energiebedarf
pro Tag in kcal:
- bei leichter körperlicher
Arbeit: Sollgewicht x 30
- bei mittelschwerer körperlicher
Arbeit: Sollgewicht x 40
- bei schwerer körperlicher
Arbeit: Sollgewicht x 50
Sport
Durch regelmäßige
körperliche Aktivität wird vermehrt Glukose in die Zellen aufgenommen,
so kommt es zu einer positiven Beeinflussung des Blutzuckerspiegels. Außerdem
wird durch Sport die Fettverbrennung angeregt und das Körpergewicht reduziert,
was wiederum zu einer Erhöhung der Insulinempfindlichkeit des Körpers
führt. Die Abnahme des Körpergewichts geht auch mit einer Senkung
der Blutfettwerte und des Bluthochdrucks einher. Die-se Faktoren spielen bei
der Entstehung und dem Verlauf der Erkrankung eine bedeutende Rolle.
Die regelmäßige
Bewegung verbessert die gesamte Stoffwechsellage, dies ist für den Diabetiker
sehr wichtig. Um die Gefahr der Unterzuckerung zu vermeiden, ist bei Diabetikern
die optimale Einstellung eine wichtige Voraus-setzung. Sehr hilfreich kann hier
der natürliche Blutzuckersenker Nopal sein, da es durch die Einnahme von
Nopal nicht zur Unterzuckerung kommen kann.
Medikamentöse
Unterstützung
Orale Antidiabetika werden
bei Diabetes-Typ II eingesetzt. Eine Gruppe dieser Medikamente (Acarbose) hemmt
die Kohlenhydratresorption, somit kommt es nach dem Essen nicht zu einem übermäßigen
Anstieg des Blutzu-ckers. Sonst wird der Blutzuckerspiegel aber nur gering beeinflusst.
Die zweite Gruppe der oralen Antidiabetika (Biguanide, z.B. Metformin) hemmt
die Glukoseaufnahme aus der Nahrung und die Glukoneogenese und fördert
gleichzeitig die Aufnahme von Glukose in die Muskelzellen.
Die dritte Gruppe (Sulfonylharnstoffe) steigert die Insulinausschüttung,
vorausgesetzt die Funktionsfähigkeit der Insulin produzierenden B-Zellen
ist noch erhalten. Die blutzuckersenkende Wirkung ist hier am größten,
allerdings besteht die Gefahr der Hypoglykämie.
Insulin kommt bei Diabetes-Typ I zum Einsatz und bei Diabetes-Typ II nur, wenn
Diät und orale Antidiabetika nicht mehr ausreichen.
10.
Natürliche Behandlungs- und Heilmöglichkeiten
Heilpilze
Der Schopftintling (Coprinus
comatus) hat eine Blutzucker senkende Wirkung. Ähnlich wie bei Tolbutamid
(Sul-fonylharnstoff) kommt es durch Einnahme von Coprinus wahrscheinlich zu
einer vermehrten Insulinausschüttung. Außerdem wird diskutiert in
welcher Form dieser Pilz eine Schutzwirkung auf die Insulin produzierenden B-Zellen
besitzt. Tierversuche und zahlreiche Fallbeispiele belegen die Wirksamkeit bei
Diabetes- Typ I und auch bei fort-geschrittenem Diabetes-Typ II.
Bei Diabetes-Typ II sollte
aber gleichzeitig auch immer der Pilz Maitake eingenommen werden. Mit Hilfe
von Maitake wird die Sensitivität der Insulinrezeptoren erhöht, d.h.
die Fähigkeit des Körpers Glukose zu erkennen wird verbessert. Außerdem
kann dieser Pilz den Fettstoffwechsel und Bluthochdruck positiv beeinflussen.
Dies ist für das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung von großer
Bedeutung. Durch die Einnahme von Maitake kann eine Gewichtszunahme verhindert
werden und auch die Einlagerung von Fett in die Leber wird reduziert. Außer-dem
kommt es zu einem Absinken der Triglyzeride und einer Erhöhung des für
den Körper wichtigen HDL- Cho-lesterins (gutes Cholesterin). Schließlich
enthalten die Pilze die Vitamine A, B, D und E.
Vitamine
Da verschiedene Vitamine
und Mineralstoffe beim Diabetiker nachweislich reduziert sind, sollte eine gezielte
Sub-stitution erfolgen. Um Gefäßschäden zu vermeiden, ist die
Einnahme von Antioxidantien (Vitamin A, C und E) zu empfehlen. Durch Vitamin
E kann auch die Bildung des HbA1c reduziert werden.
Die B-Vitamine spielen eine wichtige Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel, da es
durch einen Mangel zu einer ge-störten Glukosetoleranz kommen kann. Außerdem
können durch die Gabe von verschiedenen B-Vitaminen die Sensibilitätsstörungen
und Schmerzen im Rahmen einer Polyneuropathie günstig beeinflusst werden.
Im Vergleich zu anderen Gemüsearten, haben Pilze einen sehr hohen Gehalt
an B-Vitaminen. Dies ist sehr wahrscheinlich ein weiterer Grund, warum sie einen
positiven Einfluss auf die Stoffwechsellage des Diabetikers und somit auf den
Verlauf der Erkrankung haben. Heilpilze besitzen auch Zink, das die Wundheilungsstörungen
des Diabetikers be-heben kann.
Nopal (Feigenkaktus)
Präparate aus dem Feigenkaktus
sind hilfreich, um den Blutzuckerspiegel schnell zu senken. Bei Typ II-Diabetikern
kommt es bereits zwei Stunden nach der Einnahme zu einer Reduktion der Blutzuckerwerte,
die ca. 6 Stunden anhält. Eine herausragende Eigenschaft des Nopals ist
es, dass es durch die Einnahme auch bei Sport oder einer Überdosierung
nicht zu einer Unterzuckerung kommen kann. Nopal besitzt auch natürliches
Vitamin A und C und kann somit zu einer Verminderung der Gefäßschädigung
beitragen. Es ist empfehlenswert Nopal zu Beginn einer naturheilkundlichen Therapie
begleitend einzusetzen, da es durch die Einnahme von Heilpilzen erst nach einer
gewissen Zeit zu einer verbesserten Stoffwechsellage kommt.
Die naturheilkundliche Behandlung von Diabetes mit Heilpilzen und Nopal kann
zu einer
wesentlichen Verbesserung führen, da
1. die insulinproduzierenden B-Zellen ihre natürliche Funktionsweise wiedererlangen
(Autoimmunerkrankung Typ I)
2. durch den verbesserten Stoffwechsel die Insulinempfindlichkeit der Zielzellen
verbessert wird
3. die Gefäßschädigung und somit deren Spätfolgen wie Herzinfarkt,
Schlaganfall und Nierenversagen verhindert werden können.
Quellen
- Leitzmann, Claus: Richtig
essen ist die beste Therapie. Naturarzt 7/2003.
- Kubo, Nanba : Anti -
Hyperliposis Effect of Maitake Fruit Body (Grifola grodosa), I. Biol. Pharm.
Bull. 20 (7) 781-785 (1997)
- Manohar, Talpur, Echard,
Liebermann, Preuss: Effects of a water-soluble extract of maitake mushroom
on circulating glu-cose/insulin concentrations in KK mice. Diabetes, Obesity
and Metabolism, 4, 2002, 43-48
- Horio, Ohtsuru: Maitake
(Grifola frondosa) Improve Glucose Tolerance of Experimental Diabetic Rats.
J Nutr Sci Vitami-nol, 47, 57-63, 2001
- Kubo, Nanba: Anti-Diabetic
Mechanism of Maitake (Grifola frondosa). Kobe Pharmaceutical University, Japan
- Kubo, Aoki, Nanba: Anti-diabetic
Activity Present in the Fruit Body of Grifola frondosa (Maitake). I. Biol.Pharm.Bull.
17 (8), 1106-1110 (1994)
- Gerlach, Dr. med. S.A.:
Coprinus comatus: Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Institut für
Gesundheitsforschung, Bad Nauheim, 2000.
|
|